Archiv 3.Februar 2017

Über das Aufreiten

Freitag, 3.Februar 2017

Aufreiten und Rammeln bei Hunden gehören zu den Verhaltensweisen über die Menschen viele Annahmen treffen. Über die Gründe wissen wir aber nicht wirklich viel. Hunde reiten auf andere Hunde oder andere Tiere auf bzw. rammeln diese aus vielfältigen Stellungen heraus. Sie bedienen sich dabei, ohne mit der Wimper zu zucken, beispielsweise menschlicher Beine und Gegenständen wie Bällen, Eimern und Kissen. Wenn Sie dabei zusehen möchten, dann tun Sie das, aber eigentlich ist Publikum dabei nicht nötig. Manchmal halten die Hunde bis zu 20 – 30 Sekunden durch, manchmal springen sie nur auf, rutschen wieder herunter und wandern davon. Ob der Hund nun klein oder groß ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Während es vielen Menschen peinlich ist, wenn sie einen geliebten vierbeinigen Freund in der Öffentlichkeit aufreiten und rammeln sehen, ist dieses Verhalten ein ganz normaler Bestandteil hundlichen Verhaltens. Sowohl Rüden als auch Hündinnen reiten auf und rammeln. Diese Verhaltensweisen treten zum ersten Mal sehr früh im Hundeleben auf, besonders während des Spiels. Aufreiten und rammeln sollten deshalb nicht als abnormale Verhaltensweisen angesehen werden.

Am besten bekannt ist Aufreiten in seiner Rolle für die Fortpflanzung, aber es taucht auch in anderen Zusammenhängen und emotionalen Zuständen auf. Hunde reiten auf, wenn sie aufgeregt oder erregt sind und auch wenn sie gestresst und ängstlich sind. Nimm die Leine zur Hand, um zu einem Spaziergang aufzubrechen und Yanna beginnt auf Sandy aufzureiten. Du kommst nach einem langen Arbeitstag nach Hause und die selbe Yanna macht sich über Dein Bein her.

Aufreiten kann auch ein – wie es Ethologen nennen – Übersprungverhalten sein. Das bedeutet, es ist ein Nebenprodukt von miteinander in Konflikt stehenden Emotionen. Bei unserer Yanna erzeugt ein neuer Besucher im Haus oftmals eine Mischung aus Aufregung und Stress, das Aufreiten auslöst. Dann wiederum entwickeln manche anderen Hunde die Angewohnheit während ruhiger Phasen des Tages aufzureiten – manchmal um Aufmerksamkeit zu bekommen oder als Verhalten, das Zugehörigkeit ausdrücken soll oder auch wenn der Hund übererregt ist. Ich habe hier Hunde beim Genuss dieser „Hundegymnastik“ völlig durchdrehen sehen – sie rennen hierhin und dorthin und berammeln erst einen Besucher und dann einen anderen Hund.

Wie hängen Dominanz und Aufreiten zusammen? In einem aktuellen Artikel zum Thema Aufreiten schreibt ein geprüfter Tierverhaltensforscher: „Aufreiten kann Teil einer Folge von Verhaltensweisen sein, die mit Aggression, einem hohen Status, Ressourcenverteidigung, direktem Fixieren und Bedrohen sowie sich über einen anderen stellen in Zusammenhang stehen. Aber das Aufreiten selbst, weist nicht auf etwas Statusbezogenes hin. Das Aufreiten an sich bedeutet vermutlich nicht wirklich viel.“

Freitag, 3.Februar 2017 LETZTE NACHRICHTEN Keine Kommentare