Peter – OP auf Leben und Tod
Dienstag, 17.Juni 2014
9 Uhr. Pünktlich sind wir bei der Tierklinik in Heinsberg. Keine anderen Patienten. Alles sehr ruhig und stressfrei, da auch im Wartezimmer niemand sitzt. Frühstück zu Hause haben wir für uns ausfallen lassen. Wir gehen davon aus, dass während Peters OP genügend Zeit für uns bleibt, irgendwo zu frühstücken. Als erstes bekommt Peter eine Beruhigungsspritze, die ihn schon sehr müde macht. Vorher wurde er gewogen. 6,4 kg bringt unser Wirbelwind auf die Waage.
Danach geht es recht zügig. Venöser Zugang wird gelegt, kurze Sedierung, Tubus in die Luftröhre und Einleitung der Inhalationsnarkose. Peter schläft tief und fest. Jetzt steht die Diagnose an. Es geht nach nebenan in den Röntgen- und Ultraschallraum. Mehrere Aufnahmen in verschiedenen Positionen, Legen eines Katheders, Kontrastmittelgabe über die Vene, weitere Röntgenbilder, Ultraschall nach Gabe eines Medikaments, welches die Ausscheidung der Nieren anregt und dann nach einer Stunde die niederschmetternde Diagnose: Zystenniere links, sehr stark vergrößert (etwa 4 mal so groß wie seine rechte Niere), Gefäßmissbildungen im Harnleiter und in den Blutgefäßen. Die Niere ist vollkommen funktionslos. Die Verdachtsdiagnose aus der niederländischen Tierklinik (ektopische Ureteren) wurde nicht bestätigt. Bei der Operation darf ich leider nicht dabei bleiben. Man sagt uns, dass die OP bis ca. 12 Uhr dauern wird.
Frühstück in einem kleinen Café. Richtig schmecken will es weder Klaus noch mir. Um 11.45 Uhr sind wir wieder an der Klinik. Geöffnet wird auf unser Klingeln nicht. Läuft wohl noch die OP, denken wir uns. Sind ja auch überpünktlich. Als aber weder um 12 Uhr, noch um 12.30 Uhr geöffnet wird, werden wir langsam nervös. Klaus spaziert auf dem Parkplatz auf und ab. Wir beschließen im Auto zu warten. Erst nach 13 Uhr ruft man uns herein. Es war eine OP auf Leben und Tod, berichtet uns der Tierarzt. Die sehr stark vergrößerten Blutgefäße in der kranken Niere haben große Probleme gemacht. Wir dürfen zu Peter, der zitternd, obwohl er warm eingepackt ist, auf dem Tisch liegt. Klaus wird übel, als uns der Arzt die entnommene Niere zeigt (weniger wegen der Niere…die vielen blutigen Tücher in der Instrumentenschale geben eher den Ausschlag). Wen es interessiert, der kann sich weiter unten das Foto der Niere (ohne blutige Tücher drum herum) anschauen.
So groß hatte selbst ich mir die Niere nicht vorgestellt. Etwa 11 cm in der Länge, 7cm im Durchmesser, prall wie ein Luftballon. Aussage des Tierarztes: Die Niere wäre in absehbarer Zeit geplatzt und Peter an innerer Blutung gestorben.
Vor der eigentlichen OP wurden Peter noch zwei (zusätzlich zu den schon vorhandenen Zähnen) fest im Kiefer sitzende Eckmilchzähne gezogen, da sie ins Zahnfleisch drückten. Die hinteren Wolfskrallen, die eigentlich auch entfernt werden sollten, blieben dran. Dem Tierarzt ging es nachher nur noch darum, Peters Leben zu retten.
Das Krankenlager ist eingerichtet. Peter hat bis eben (16.45 Uhr) geschlafen und dann versucht, sich aufzurichten. Vor Schmerzen wimmernd hat er es aber sehr schnell wieder aufgegeben. Es tut weh, den kleinen, bisher so munteren und fröhlichen Hund jetzt so zu sehen. Aber für ihn ist es wohl die einzige Chance gewesen, zwar als Hund mit jetzt nur noch einer Niere, aber gesund, seinen ersten Geburtstag im September zu erleben.
6 Comments to Peter – OP auf Leben und Tod
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Gute Besserung lieber Kerl!
Wir sitzen abwechselnd neben seinem Körbchen und wachen bei ihm. Er schläft noch sehr viel. Essen will er noch nicht, Wasser haben wir ihm per Einwegspritze eingeflößt.Heute Nacht kommt er zu uns ins Schlafzimmer. Er bekommt alle sechs Stunden acht Tropfen Novalgin gegen seine Schmerzen.
Hallo, wie geht es heute morgen?
Und Gute Besserung für Peter
Danke, Dagmar, für die guten Wünsche! Wir sind alle überrascht, welche Fortschritte Peter macht. Noch gegen Mitternacht lagen wir wach im Bett und Claudia flüsterte: “ Ich habe Angst, dass er die Nacht nicht überlebt.“ Heute Morgen ging ich mit ihm ein paar Schritte vor dem Gartentor hin und her und unsere Nachbarin riss die Augen auf „Der ist ja schon wieder munter!“ Na ja munter war leicht übertrieben, aber sie hatte geglaubt, dass Peter noch einen Tag in der Klinik verbringen müsste. Dort war auch schon alles für eine Übernachtung vorgesehen. Dann aber entschied der Arzt, ihn besser in unsere Obhut zu geben.
Gute Besserung für Peter!
En..Jullie zijn GEWELDIG!!! ! !
Danke, Diny! 🙂 Ich kann Dir versichern, dass er arg schwer wird, Peter wieder abzugeben. Er ist so ein lustiges, kleines, unkompliziertes Kerlchen.