Unsere geflügelten Untermieter – Hornissen :-)

Sonntag, 8.September 2019

Irgendwann im späten Frühjahr machte sich im Amerner Wald eine einsame Hornissenkönigin auf die Suche nach einem geeigneten Wohnort für ihren Staat. Fündig wurde sie direkt an unserem Schlafzimmerfenster, wo zwischen Fensterrahmen -außen- und Hauswand ein kleiner Spalt ist. Aus einem anfänglichem, einzelnem, ungewöhnlich lautem brummendem Fluggeräusch wurde sehr schnell mehr. Die Königin gründete dort ihren Staat und aufgrund der Tasache, dass wir im vergangenen Jahr Insektenschutzgitter (gegen die alljährliche Mückeninvasion) an unseren Fenstern angebracht haben, war es uns möglich, diese interessanten -überhaupt nicht aggressiven- Insekten zu beobachten. Der Spalt am Fenster wurde von den Tieren rasch verkleinert, so dass nur noch ein Einflugloch von etwa 10 cm Höhe und 1 cm Breite offen blieb. Wir haben mehr als einmal aus nächster Nähe fasziniert einfach nur zugeschaut, was dort so alles passierte: Munter wurden erbeutete Insekten ins Nest gebracht, an den heißen Tagen bekam eine Arbeiterin -wahrscheinlich im Wechsel mit anderen-  die Aufgabe des „Ventilators“ zur Kühlung des Nestes zugeteilt, es gab „Wächter“, die ankommende Hornissen kontrollierten. Einfach nur toll.

Während wir anfangs noch nachts das Fenster offen hatten, wurde es uns irgendwann zu laut. Und dies liegt an einer  Besonderheit dieser Art: Ihre Nachtaktivität – selbst bei vollkommender Dunkelheit fliegen die Tiere noch aus.

Sobald die ersten fünf bis zehn Arbeiterinnen gegen Anfang Juli geschlüpft sind, fliegt die Königin immer seltener aus, denn alle anfallenden Aufgaben übernehmen jetzt nach und nach die Arbeiterinnen. Diese Tiere sind mit 18 bis 25 Millimetern deutlich kleiner als die 35 Millimeter lange Königin, ihre Lebenserwartung beträgt nur etwa drei bis vier Wochen. Die gefährlichste Zeit für das Hornissenvolk ist jetzt überstanden, denn der Königin kann im Nest nur noch wenig zustoßen.

In der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt. Es kann dann 400 bis 700 Tiere zählen. Die Königin ist in der Lage, ganz gezielt Eier zu entwickeln, aus denen nur noch die Drohnen genannten Männchen und die Jungköniginnen schlüpfen. Das Erscheinen der ersten Geschlechtstiere kündet bereits den Untergang des Hornissenstaates an. Die Arbeiterinnen vernachlässigen allmählich die alte Königin, sie wird nicht mehr richtig versorgt. So verlässt sie schließlich das Nest und stirbt mit einem Lebensalter von etwa einem Jahr.

An schönen Herbsttagen schwärmen die Geschlechtstiere aus und sammeln sich oft an einzeln stehenden Bäumen oder in unmittelbarer Umgebung vom Nest zur Paarung. Die begatteten Jungköniginnen suchen sich nun für den Winter einen geschützten Unterschlupf mit geringen Mikroklimaschwankungen, wo sie bis zum nächsten Frühjahr ruhen. Die letzten Arbeiterinnen sterben Anfang November, womit das letzte Leben im Nest erlischt.

Sie sind eher passive und scheue Tiere, die sich durch einen großen Appetit auf Insekten auszeichnen. Sie gelten als gute Wespenvertilger und ermöglichen den ihnen benachbarten Mitmenschen einen weitgehend wespenfreien Sommer.

Interessant zu wissen:

Hornissen stechen nur in den seltensten Fällen und fast nie grundlos. Doch wenn sie sich akut bedroht fühlen, versprühen sie Alarmpheromone, um ihre Artgenossen zu warnen. Dann kann es sogar passieren, dass mehrere Tiere auf einmal angreifen. So komisch es sich anhört: In einem solchen Fall solltet ihr am besten weglaufen. Denn Hornissen fliegen nicht weit hinterher, da sie nur ihr Nest verteidigen wollen.

P.S.: Danke an meine Tochter Katja, die trotz anfänglichem Respekt dann doch diese tollen Aufnahmen -Fotos & Videos gemacht hat ♥

 

 

 

 

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Ein Kommentar to Unsere geflügelten Untermieter – Hornissen :-)

  • Ingrid sagt:

    Sehr interessant!!!!Also nicht immer in Panik verfallen bei Bienen, Hornissen, Wespen und Co. Die gibt es nicht, um uns zu stechen (okay, kann mal passieren), sondern haben durchaus ihre Aufgaben im Oekosystem. Die sie durchaus besser erfuellen, als die meisten Menschen und auch nur, wenn diese sie nicht sinnlos vernichten.

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