Archiv 23.Januar 2016

Noch einmal: Cesar Millan? Nein danke!

Samstag, 23.Januar 2016

Cesar Millan? Nein danke!

Auch ich habe seine Sendun­gen ange­se­hen. Wollte wis­sen, was für ein Men­sch hin­ter “dem Hun­de­flüsterer” steckt. Ich muss zugeben, dass ich nur sehr wenige Sendun­gen gese­hen habe.

Irgend­wie scheinen in Amerika immer wieder die typ­is­chen Prob­leme aufzu­tauchen. Entweder zer­legten die Hunde das Haus, bis­sen Artgenossen oder Men­schen, oder sie pöbel­ten an der Leine.

Bere­its schnell wurde klar, dass für Cesar Mil­lan der Fokus auf dem Hund legt. Dass die Men­schen die Prob­leme zum Teil verur­sacht, zum Teil gefördert haben, rückt in den Hintergrund.

Der Hund ist ein­fach nicht sozial­isiert” scheint seine Muster — Lösung für alles. Und obwohl die Prob­leme inner­halb der Fam­i­lie bestanden, nahm “der Hun­de­flüsterer” den Vier­beiner mit in “sein Rudel”. Nach eini­gen Tagen kam dann ein ange­blich völ­lig verän­derter Hund nach Hause zurück.

Und dann ist da noch dieses ständige “Tsch”. Bei jedem “Fehlver­hal­ten” des Hun­des folgt dieses Geräusch durch Cesar Mil­lan. Und selbst der schlimm­ste “Rüpel” schien äußerst beein­druckt und wich direkt zurück. Dass da etwas nicht stim­men kann, liegt auf der Hand. Nicht sel­ten hört man das Gerücht, Cesar Mil­lan würde hier mit Strom arbeiten. Jemand aus dem Kam­er­ateam würde die Fernbe­di­enung bedi­enen und immer auf den Aus­löser drücken, sobald Cesar zischt.

Also ja, ich bin gegen Cesar Millan.

Ich halte seine Meth­o­den für tier­schutzwidrig und seine Ein­stel­lung gegenüber Tieren für fragwürdig.

Doch kom­men wir mal weg von den Gerüchten und wen­den uns den Fak­ten zu.

Während wir in erster Linie nach einer engen Bindung zu unserem Hund streben, ver­steht Cesar Mil­lan einen Hun­debe­sitzer als Rudelführer. Er arbeitet nicht nur mit Strafen, son­dern schreckt auch vor dem Ein­satz eines Würge­hals­ban­des nicht zurück.

Im Novem­ber 2015 entscheid das Oberver­wal­tungs­gericht Lüneb­urg, dass Cesar Milan eine tier­schutzrechtliche Erlaub­nis benöti­gen würde, um auf der Bühne mit Zuschauer — Hun­den arbeiten zu kön­nen. Cesar Mil­lan ist jedoch — oh Wun­der — durch die Hun­de­trainer — Prü­fung gefallen, sodass bei jeder Show in Deutsch­land ein geprüfter Trainer anwe­send sein muss.

Den maßge­blichen Teil des Urteils habe ich hier für Euch zitiert (Cesar Mil­lan wird hier als “Antragssteller” bezeichnet):

 Vor und im Rah­men der Show wer­den Hunde fremder Hun­de­hal­ter vom Antrag­steller entweder selbst aus­ge­bildet oder die Hun­de­hal­ter bei der Aus­bil­dung der Hunde angeleitet. Der Kon­takt der Hunde mit dem Antrag­steller beschränkt sich dabei keineswegs auf die bis zu zehn­minütige Büh­nense­quenz. Vielmehr wer­den nach den Vor­brin­gen der Antrags­geg­nerin etwa vier Stun­den vor Beginn der Show die Hunde vom Antrag­steller aus­gewählt und hin­ter der Bühne zusam­men mit den Tier­hal­tern auf ihren Ein­satz in der Show vor­bere­itet. Nach den Erken­nt­nis­sen der an der Auswer­tung der vom Antrag­steller zugeleit­eten Film­se­quen­zen und öffentlich über das Inter­net zugänglichen Videos von ver­gle­ich­baren früheren Auftrit­ten des Antrag­stellers beteiligten Tierärzte wur­den die Hunde unter anderem durch den Ein­satz von Würgeschlaufen sowie durch gezielte Schläge und Tritte auf den Kehlkopf und in den Nieren­bere­ich ver­bun­den mit bes­timmten Zis­chlauten inner­halb kürzester Zeit der­art kon­di­tion­iert, dass sie auf der Bühne das uner­wün­schte Ver­hal­ten nicht mehr zeigten, dafür aber deut­liche Anze­ichen von Verängs­ti­gung, Verun­sicherung, Mei­de­v­er­hal­ten und Stress erken­nen ließen.”

Nor­maler­weile möchte ich meine Leser durch diesen Blog an unserem Leben teil­haben lassen. In der Regel sollen meine Beiträge entweder der Unter­hal­tung dienen und infor­ma­tiv sein.

Doch diesen Beitrag hier schreibe ich zusät­zlich in der Hoff­nung, dass ihn möglichst viele Men­schen lesen. Ich hoffe, dass die Men­schen nicht mehr vor dem TV sitzen und denken “Der kann was” oder “Der ver­steht die Hunde”. Ich hoffe, dass nie­mand mehr seine Meth­o­den selbst anwen­det oder ihn zum Vor­bild nimmt. Ich wün­sche mir, dass sein Ver­ständ­nis von Hun­de­hal­tung endlich ausstirbt.

Denn eines ver­stehe ich wirk­lich nicht:

Nach wie vor füllt Cesar Mil­lan hier in Deutsch­land die Hallen. Seine Show ist stets so gut wie ausverkauft…

Und warum nennt man ihn eigentlich “den Hun­de­flüsterer”? Wenn ich seine Sendung ein­schalte, dann sehe ich einen Mann, der dro­hend und laut ver­hält. Keiner der Hunde kom­mu­niziert mit ihm. Sie alle ver­suchen, ihm auszuwe­ichen und zu beschwichti­gen. Die Hunde in seiner Sendung sind durch­weg gestresst und ängstlich.

Er forscht nie nach den Ursachen der Prob­leme, son­dern bekämpft nur die Symptome.

Uns allen ist klar, dass ein Zusam­men­leben mit Hun­den so nicht ausse­hen darf.

Samstag, 23.Januar 2016 LETZTE NACHRICHTEN 5 Comments